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Transparenzgesetz — Wie es die Demokratie fördern kann


Das Konzept des Staats, der für die Bürger arbeitet, ist in Österreich immer noch schwach ausgeprägt.

Mit einem Gesetz zum Amtsgeheimnis im Verfassungsrang und einem fehlenden Informationsfreiheits- bzw Transparenzgesetz ist diese Einstellung auch gesetzlich und in offiziellen Strukturen einzementiert. Die Open Data Initiative ist zwar unterstützenswert, sie hängt aber an der Initiative von einzelnen Beamten, die intern gegen ein sehr geschlossenes Mindset kämpfen.

Ein Blick in andere Länder zeigt, wie es anders gehen kann: In Island wird nicht nur die Verfassung neu geschrieben, sondern auch eine modernes Mediengesetz errichtet. Ein großer Teil davon ist die Errichtung eines "ultra-modern Freedom of Information Act" (wikipedia). Das recht neue Transparenzgesetz im Hamburg ist ein Beispiel für ein funktionierendes Gesetz dieser Art im deutschen Sprachraum.

Der Freedom of Information Act der USA wurde nach dem Watergate-Skandal trotz eines Vetos des Präsidenten verstärkt und beinhaltet gerichtliche Kontrolle und geregelte Berufungsprozesse. Dokumente, die über diesen Weg erstritten werden, sind oft starke Grundlagen für investigative Durchbrüche.

Interessant wären nicht nur Stories zu der Entstehung dieser Gesetze und ihren Einsatzmöglichkeiten (Journalismus, Aktivismus, Korruptionsbekämpfung) sondern auch dazu, wie persönliche Daten und geheime Informationen zensiert werden und wie sich öffentliche Stellen dagegen wehren.


Diskussionen

  • coffeeanyone ist dafür
    +4

    Habe es zu diversen Anlässen bereits im Standard-Forum gepostet:

    Wenn die nur Buchhaltung jeder Institution die mit öffentlichem Geld alimentiert wird im www tagesaktuell einsehbar gemacht würde, wären zwar die Medien um einige Schlagzeilen ärmer, wir könnten uns aber Jahr für Jahr sehr viel Geld ersparen.

    Es kann und darf nicht sein, dass der Normalbürger keinerlei Möglichkeit hat, zu sehen was IM DETAIL mit seinem Geld gemacht wird/wurde.

    Wenn jeder öffentlich Bediensteter, Amtsträger, Funktionär etc. weiss, dass ihm "da draussen" die Crowd auf die Finger schaut, bleibt uns im Wortsinn vieles erspart.

  • Altspatz ist dafür
    +1

    Die europäische NGO "access!nfo", das "Center for Law and Democracy" (Kanada) haben global 93 Staaten untersucht. See : http://rti-rating.org ! Austria ist dort Schlußlicht (abgesehen von Staaten, die überhaupt keine Gesetze haben...) !

  • Myron ist dafür
    +1
    • Man/frau, d.h. "bürger", sollte acht geben bei "Open Goverment Data" : das ist nicht mit einem Informations-Zugangs-Recht zu verwechseln! (Es wird nur publiziert, was den "Herrschaften" passt... - wie konkret in Wien...) NUR bei staatl. Strafverfolgung/en kein Info-Zugang, damit keine "Vereitelung" . . .

  • Der Vorschlag hat meine vollste Zustimmung. Das aktuell in Österreich geltende Auskunftspflichtgesetz ist rückständing und sehr dürftig ausgestalten. In der Verwaltung dominiert noch immer der Primat der Amtsverschwiegenheit.

    Auch ein Blick auf die europäische Ebene ist in diesem Zusammenhang lohnenswert. Die VO 1049/2001 kann auch den Nationalstaaten als Vorbild dienen wie man Transparenz leben kann. Leider können sich die Mitgliedsstaaten derzeit nicht über eine Erweiterung der VO einigen.

    Die Junge VP hat in einem Zukunftspapier das Thema ebenfalls angesprochen und auf die Agenda gesetzt (auch Grüne und Piraten haben das Thema aufgegriffen). Der ehemalige Korruptionsstaatsanwalt Geyer hat sich im Ö1 Interview ebenfalls positiv dazu geäußert.

    Im Sinne einer offenen Gesellschaft und deliberativen Demokratie und zur Ermöglichung der Kontrolle der Verwaltung durch Bürger und Medien ist es längst an der Zeit die Verwaltung zu öffnen und transparent zu gestalten.

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